Das Ministerium für Staatssicherheit und der Leistungssport
In: Körper, Kultur und Ideologie: Sport und Zeitgeist im 19. und 20. Jahrhundert, S. 217-247
Dargestellt wird die politische Bedeutung des Sports für die DDR und insbesondere der Einfluß des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) auf die Durchsetzung der Sportpolitik. Die Aufgaben des MfS waren die Sicherung der Leistungsfähigkeit des Sports und der Trainingsmethoden (einschließlich des Dopings), die Verhinderung von "Republikfluchten" und Abwerbungsversuchen aus dem Westen sowie die "Aufklärung" des bundesdeutschen Sports und internationaler Sportgremien. Hierfür wurden auch Inoffizielle Mitarbeiter (IM) eingesetzt. Zahlreiche Dokumente belegen die Bestimmungen zum Geheimnisschutz, zu Personenüberprüfungen und zur Überwachung der Sportveranstaltungen. Die besonderen Aktivitäten des MfS werden vom Autor - ehemaliger Direktor beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes - so gewertet: "Für den Sport bedeutet dies, daß er sich, wie die anderen gesellschaftlichen Gruppen auch, mit dem Ballast der Vergangenheit auseinandersetzen muß, um Klarheit über das Ausmaß an geheimnisdienstlicher Kontrolle und Einflußnahme zu gewinnen." (pra)